Ein Auszug aus der Trauerrede Fam. Beyer...

So saß Erna gern im Garten und schauten den Fischen im kleinen Teich zu. Beobachtete die Vögel, genoss die Sonne und viele Grillfeste und Geburtstage, die nach wie vor im Hause gefeiert wurden.
Sie hing auch noch Wäsche im Garten an ihren Leinen auf. So wie früher.
Das Kochen ließ Erna ebenfalls nach und nach ruhen.
Es war zu mühselig geworden die großen Mengen zuzubereiten und auch das Fahrradfahren gelang ihr nicht mehr wirklich. Sie fühlte sich nun zu wackelig auf den Rädern.
Sie plauschte gerne am Zaun, wenn ein Bekannter vorbeischritt. Sah ihre Lieblingssendungen im Fernsehen aus ihrem kuscheligen Sessel und schlief viel.

Ernas Gedächtnis trat in den letzten Monaten langsam in den Hintergrund. Sie fing an viele Dinge zu vergessen. Der Herd blieb mal an. Die Kaffeekanne wurde ohne Wasser aufgesetzt. Die Wäsche ohne Waschmittel gewaschen. Die Familie unterstütze wo sie konnte, doch irgendwann war es an der Zeit, dass Erna professionelle Hilfe brauchte. 
So zog Erna 3 Wochen vor ihrem Ableben in ein Altenheim.

Mit ihrer Zimmernachbarin kam sie glänzend zurecht. Die beiden Damen erzählten den ganzen Tag lang und erfreuten sich aneinander. 

Einen Tag vor Ernas Verscheiden nahm sie nochmal allen Mut zusammen und machte sich samt Zimmergenossin auf den Weg ins Dorf. Zum Bäcker. 

Als den Heimmitarbeiterinnen auffiel, dass die beiden Damen verschwunden waren, wurde sofort ein Polizeieinsatz ausgelöst. Die Polizisten fanden die Damen kurze Zeit später ruhig sitzend im Bäckercafé mit einer Tasse Kaffee und Kuchen.

Als der Polizist fragte, wieso sie denn weggelaufen seien, antwortete Erna: „Na wir wollten mal wieder einen ordentlichen Kaffee trinken und nicht diese Plörre.“

Erna wollte dem Polizisten nach dem Zurückbringen ins Altersheim noch 5 Euro zustecken, doch dieser lehnte die Gabe ab. Er dürfe dies nicht annehmen. Erna wurde zornig und schimpfte, dass ihr doch völlig egal sei, was der Staat wolle. Er sei ein guter Mensch und sie wolle ihm Gutes tun. Sie drückte ihm die 5 Euro unvermittelt in die Hand, drehte sich um und ging.

Ja, so war Erna. Liebevoll und fürsorglich, aber manchmal auch fürchterlich stur.

Nach diesem Ausflug in „alte“ Gewohnheiten endete für Erna mit 86 Jahren ihr irdisches Dasein. Sie verstarb in der Nacht an einem Hirnschlag. Ruhig und im Schlaf tat sie ihren letzten Atemzug. Und das war genau das, was Erna sich immer erträumt hatte.
Im Schlaf, unvermittelt, ohne Schmerz und Angst zu gehen.
Und auch hier hat sie ihren Kopf durchgesetzt.

Nun sind wir zusammen hier und schauen noch einmal auf das Leben von Erna Beyer zurück.
Ein Leben, dass schwer anfing, doch einen guten und glücklichen Verlauf nahm.
Eine große Familie entstand, wie es sich Erna immer gewünscht hatte.
Sie hinterlässt ihren Liebsten Erinnerungen an eine Frau, die nie aufgab, für jeden da war und Erfüllung in ihrem Leben fand.

Bevor wir Erna nun zur Grabstätte begleiten, möchte ich ihren letzten Wunsch erfüllen und Sie bitten, dass „Vater unser“ gemeinsam mit mir zu sprechen.

Anschließend hören wir Ernas Lieblingslied „Giuseppe VERDI - Chor der Gefangenen aus der Oper "Nabucco" und erheben uns zum Auszug aus der Kapelle.

Ich bedanke mich im Namen der Familie bei allen Anwesenden für das letzte Geleit zu Ehren Erna Beyers und komme gern den Wunsch nach, Sie an die anschließende Einladung zum Kaffee und Kuchen im Sportheim um 14:00 Uhr zu erinnern. 

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Auszug der Trauerrede Fam. Klemmer...

Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren.
(Adlai Ewing Stevenson)

Und es gab so viel davon in den 94-jährigen Leben von Ursel Klemmer und genau daran wollen wir uns heute noch einmal gemeinsam erinnern.

Liebe Trauergäste,

ich begrüße vor allem Sie Manfred, Erika, Ingo, Stefan und Rüdiger als Kinder der Verstorbenen, sowie Sie, liebe An- und Zugehörige, und gebe gern den Dank der Familie weiter, dass wir so zahlreich zusammengefunden haben, um uns am heutigen Tage von Ursel Klemmer zu verabschieden.

Doch bevor ich nun beginne, möchte Ursels Enkeltochter Lena ein Gedicht vortragen. Ein Gedicht, in dem sie ihre Oma wiedererkennt und welches ihr dadurch besonders am Herzen liegt.
Lena, treten Sie doch bitte vor.

Lena spricht:
Ich bin lebendig,
weil ich eine Kämpferin bin.
Klug, weil ich Fehler gemacht habe.
Ich kann lachen,
weil ich die Traurigkeit kenne.
Ich bin eine stolze und starke Frau,
die es durch harte Zeiten geschafft
und gelernt hat,
im Regen zu tanzen.
(Verfasser unbekannt)

So sehe ich meine Oma. Sie war immer da, wusste immer Rat, half, wo sie nur konnte und trotz allem was sie in ihrem Leben erleben musste, hat sie sich nie beklagt. Nein, sie hat uns geliebt, mit uns gelacht und getanzt. Und dafür danken wir ihr von Herzen. Wir haben dich lieb.
(Ich spreche einen Dank an die Enkelin aus und lasse diese wieder ihren Platz einnehmen.)

Das Gedicht, welches Sie soeben hörten, erzählt von einer Frau, die nie den Mut verloren hat. 
Die allen Widrigkeiten des Lebens getrotzt hat und gleichwohl von diesen Zeiten geprägt wurde.
Einer Frau, die immer lebensbejahend blieb und dieses Gefühl an ihre Liebsten weitergegeben hat.

Wir wollen noch einmal hinschauen, auf die vielen Momente, schwer und schön und noch einmal die Liebe spüren, die die Menschen heute im Herzen tragen, wenn sie an Ursel Klemmer denken.

Ursel wurde am 05.02. in Gleidern geboren, als zweites Kind von Fünfen und einziges Mädchen der Familie. Mit ihren Brüdern verstand sich Ursel gut, aber sicher haben diese dazu beigetragen, dass aus Ursel eine solch bemerkenswerte Frau wurde, die wusste, wie man dem manchmal harten Leben mit Witz und Komik Würze verlieh.

Sie ging in Gleidern zur Schule und machte schon als Kind viele Faxen, die ihr so manchen Ärger einbrachten. Nach dem Schulabschluss half sie den Eltern im Warenladen, da sie dort dringend gebraucht wurde. Sie absolvierte ihre Lehre als Verkäuferin bei ihrem Vater. Sie kannte sich bereits gut aus mit Verkäufen und Kundenverkehr, hatte sie doch schon seit der Kindheit viel Zeit im elterlichen Laden verbracht. So schaffte  sie die Lehre mit Bravour. Die Eltern waren für die Arbeit der Tochter sehr dankbar. Sie nahm ihnen viel Last ab und war eine fleißige, ehrgeizige junge Frau. Oft sagten sie Ursel, wie stolz sie auf ihre Tochter seien.

In eben diesen Laden lernte Ursel dann im Alter von 18 Jahren ihren Mark kennen. 
Er kaufte bei ihr immer Batterien. Fast jede Woche. Manches Mal sogar zweimal in einer Woche. 
Wozu man so viele Batterien brauchte, konnte sich Ursel nicht ausmalen. 
Aber das war ihr auch völlig egal, denn sie verliebte sich in diesen gutaussehenden, höflichen und vor allem freundlichen Mann, der ihr in den letzten Wochen stets eine schöne Blume schenkte, wenn er in den Laden kam und nach Abenden gefüllt mit Tänzen, Späßen, guten Essen und romantischen Filmen verbrachte Ursel fortan einen großen Teil ihres Lebens mit Mark.
Schmunzeln musste sie, als Mark ihr gestand, dass er nur so viele Batterien gekauft hatte, um sie immer wieder aufsuchen zu können. Er hätte nun einen Lebensvorrat an Batterien und sie müssten sich um so etwas nie sorgen machen. Ursel mochte Marks Humor, der ihr noch oft im Leben so manchen Lacher bescherte.

Ein Jahre nach dem Kennenlernen heirateten Ursel und Mark. Es war eine schöne Feier mit vielen Gästen. Ursel im weißen, langen Kleid und Mark im schnittigen Anzug. Die Eltern hatten eine große Feier ausgerichtet und nicht nur die Familie, sondern das ganze Dorf, waren zugegen und feierten mit. Es war ein wahrlich perfekter Tag.

Marks gute Anstellung bei der Stadt und Ursels Arbeit im elterlichen Laden verhalfen ihnen zu einem guten Einkommen, so dass sie schon bald ein kleines Haus am Stadtrand kaufen konnten.
So hatte es Ursel auch nie weit um zur Arbeit zu kommen. Sie fuhr stets mit dem Rad und genoss die frische Luft am Morgen, bevor der Trubel im Laden losging.

Bereits 11 Monate nach der Hochzeit wurde der erste Sohn Manfred geboren...

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...Weitere Leseproben sind in Bearbeitung...

 

 

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